Gerötete Augen
Geschrieben von Stefanie Steiner am 21. März 2023
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Unsere Augen sind etwas ganz Besonderes
Wenn ein Kind geboren wird, sagen wir «das Kind hat das Licht der Welt erblickt». Unsere Augen ermöglichen uns, das Licht der Welt aufzunehmen und so unsere Umgebung wahrzunehmen. Hildegard von Bingen sagte bereits im 12. Jahrhundert: «Die Augen sind die Fenster zur Seele».
Die Abbildung zeigt schematisch den Aufbau des Auges und der Augenanhänge (Augenlider, Wimpern).
Der Augapfel wird in drei Schichten unterteilt:
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Die äussere Augenschicht mit Sklera (Lederhaut) und Cornea (Hornhaut)
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Die mittlere Augenschicht Uvea mit Iris (Regenbogenhaut), Ziliarmuskel und Aderhaut (Choroidea).
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Die innere Augenschicht Retina (Netzhaut).
Im Inneren des Augapfels befinden sich der Glaskörper und die Linse. Viele dieser Strukturen können erkranken und zu einem «roten Auge» führen. Es kann jede Altersgruppe betreffen – vom Kind, über Jugendliche bis hin zu Senior*innen.
Was sind die Ursachen für gerötete Augen?
Das «rote Auge» ist ein häufiges Leitsymptom in der medizinischen Grundversorgung. Die Ursachen dafür sind vielfältig. Glücklicherweise können viele «rote Augen» bereits in der Apotheke behandelt werden. Nur ein kleiner Prozentsatz der Patient*innen mit einem «roten Auge» benötigt eine dringende augenärztliche Konsultation.
Mögliche Ursachen für «rote Augen»
Keratokonjunktivitis sicca
- trockenes Auge
Konjunktivitis
- Bindehautentzündung:
- Allergische Konjunktivitis
- Virale Konjunktivitis
- Bakterielle Konjunktivitis
- Mechanische Konjunktivitis
- Irritative Konjunktivitis
- Chemische Konjunktivitis
- Immunvermittelte Konjunktivitis
Blepharitis
- Lidrandentzündung
Chalazion
- Hagelkorn
Hordoleum
- Gerstenkorn
Subkonjunktivale Blutung
- Einblutung ins Auge
Glaukomanfall
- abrupte Erhöhung des Augeninnendrucks
Uveitis
- Entzündung der Gefässschicht im Auge
Skleritis
- Entzündung der Sklera (Lederhaut)
Episkleritis
- Entzündung der Episklera
Keratitis
- Hornhautentzündung
Weitere mögliche Ursachen
- Cannabis-Konsum
- Trauma (z.B. Faustschlag, Ballsport)
- Verätzung mit Chemikalien
- Fremdkörper
Gerötete Augen: Notfall oder einfach nur halb so wild?
Mit geeigneten Fragen, Fragetechniken können wir einschätzen, ob es sich beim «roten Auge» um einen augenärztlichen Notfall handelt, eine Abklärung beim Augenarzt notwendig ist oder ob die Behandlung bei uns in der Apotheke erfolgen kann. Die visuelle Beurteilung des Auges ist ein weiterer wichtiger Faktor für die Triage.
Gerötete Augen: Wann ist es ein Notfall?
Alarmsymptome eines geröteten Auges sind Schmerzen, Lichtempfindlichkeit, verminderte Sehstärke sowie die Unfähigkeit das Auge öffnen respektive offenhalten zu können.
Augenärztliche Notfälle: Der akute Glaukomanfall und die Keratitis (Hornhautentzündung).
Akuter Glaukomanfall – ein Notfall!
Wenn der natürliche Abfluss des Kammerwassers, der sogenannte Kammerwinkel, gestört ist, kann es nicht mehr abfliessen. Dies führt zu einem plötzlichen und starken Anstieg des Augeninnendrucks. Der Druck übt seine Kraft auch auf den Sehnerv aus. Ein akuter Glaukomanfall ist ein Notfall, weil er zur Erblindung führen kann. Symptome für einen akuten Glaukomanfall sind ein einseitig «rotes Auge», Augenschmerzen, harter Augapfel, mittelweite starre Pupillen. Ausserdem können Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen auftreten. In diesem Fall ist notfallmässig ein Augenarzt aufzusuchen.
Keratitis – ein Notfall!
Die Keratitis ist ebenfalls ein augenärztlicher Notfall, da auch sie zur Erblindung führen kann. Die Symptome sind einseitig starke Augenschmerzen, Ausfluss aus dem betroffenen Auge, Lichtempfindlichkeit, verminderte Sehstärke, geschwollene Augenlider und Tränen.
Die gute Nachricht: Häufig sind «rote Augen» ungefährlich
Die häufigste Ursache für gerötete Augen sind die allergische und die virale Konjunktivitis (Bindehautentzündung). Ein ebenfalls häufig angetroffenes Krankheitsbild ist das «trockene Auge».
Diese und einige weitere Krankheitsbilder mit «roten Augen» sind gut bei uns in der Apotheke behandelbar.
Allergische Konjunktivitis
Die allergische Konjunktivitis wird durch luftgetragene Allergene (z.B. Pollen) verursacht. Die Hauptsymptome sind gerötete Augen, Juckreiz und wässriger Ausfluss aus den Augen. Zudem kann es zu morgendlichen Verkrustungen oder geschwollenen Augenlidern kommen. Es sind typischerweise beide Augen gleichzeitig und in gleichem Ausmass betroffen.
Therapie der allergischen Konjunktivitis
Die Vermeidung des auslösenden Allergens ist die effektivste Methode zur Therapie. Was Pollenallergiker alles tun können, erfahren Sie in unserem Blog über «Heuschnupfen». Manchmal ist das Meiden von Allergenen jedoch nicht möglich und man ist auf eine medikamentöse Therapie angewiesen.
Antiallergische Augentropfen sind hier das Mittel der ersten Wahl. Sie wirken schnell gegen die Beschwerden und sind gut verträglich. Zusätzlich können befeuchtende Augentropfen angewendet werden, um die Allergene im Auge zu verdünnen oder sogar aus dem Auge zu schwemmen. Verspüren Betroffene auch allergische Beschwerden in der Nase oder im Mund und Rachen, so raten wir zu einer oralen Therapie mit Antihistaminika.
Kommen Sie zu uns – wir beraten Sie gerne und empfehlen Ihnen die passende Therapie!
Gerötete Augen – wir helfen Ihnen auf Augenhöhe weiter
Da die visuelle Beurteilung wichtige Indizien zu geröteten Augen liefern kann, empfiehlt es sich, persönlich bei uns in die Apotheke in Baden oder Dättwil zu kommen. Wir schauen uns Ihr betroffenes Auge gerne an. Falls die Behandlung in der Apotheke möglich ist, zeigen wir Ihnen sogleich vor Ort die Therapiemöglichkeiten auf.
Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.
Ihr Apotheke Wyss Team