Hausspezialitäten: Mumien, Coca-Cola und Elixiere
Geschrieben von Miloš Tomić am 27. Februar 2024
Am Anfang der Pharmazie: Die Hausspezialitäten der Apotheken
Als es noch keine Pharmaindustrie mit Fertigprodukten gab, kam der Hustensirup oder die Hautcreme aus dem hauseigenen Labor, nach geheimem Rezept und bekanntem Heilwissen. Nach überliefertem Rezept den Bronchialtee mischen, Kräuter während mehreren Tagen ansetzten für das Stärkungselixier – das war ursprünglich die tägliche Arbeitsroutine eines jeden Apothekers.
Arzneimittel: Immer gleich und überall erhältlich
Wenn Sie heutzutage zu uns in die Apotheke Wyss kommen und einen Hustensirup kaufen wollen, dann ist das in der Regel ein bekanntes Produkt, welches sie vielleicht aus der Werbung kennen oder schon daheim in Ihrer Hausapotheke vorrätig hatten: in einem Karton verpackt, mit einer Packungsbeilage sowie klarer Angabe über Einsatzgebiet und dem Effekt auf Ihre Gesundheit. Ein Arzneimittel, welches überall in der Schweiz erhältlich und immer identisch ist.
Von Kopfwehpulver über Schönheitsprodukte bis zur Warzensalbe
Vor etlichen Jahrzehnten kam der Hustensirup jedoch meistens aus dem internen Labor und die Herstellung war Teil des Tagesgeschäfts eines Apothekers. Während des Studiums eines Pharmazeuten werden unzählige Wirkstoffe sowie deren Auswirkung im Organismus erlernt.Mit diesem Wissen und basierend auf Rezeptbüchern, in der Schweiz in erster Linie der Pharmacopaea helvetica (schweizerisches Arzneibuch), «tüftelte» man an einem wirksamen und zugleich wohlschmeckenden Hustensaft, der als Hausspezialität an die eigene Kundschaft verkauft wurde.
Natürlich wurden auch die restlichen Kundenbedürfnisse mit selbst hergestellten Produkten abgedeckt: Von Kopfwehpulver über Schönheitsprodukte bis zur Warzensalbe war das Sortiment «klein, aber fein», dafür umso mehr mit Liebe und Berufsstolz hausgemacht. Das Sortiment einer jeden Apotheke gestaltete sich individuell und nicht selten war früher ein Kuraufenthalt auch die Gelegenheit, andere Tinkturen und Essenzen beim Krämer vor Ort auszuprobieren.
Wer hat’s erfunden?
Die wohl berühmteste Hausspezialität wurde am 8. Mai 1886 von John Stith Pemberton erfunden: Coca-Cola. Pemberton war ein Arzt und Apotheker aus Atlanta, Georgia, USA. Er entwickelte den Sirup als “French Wine Coca” aus verschiedenen Zutaten, darunter Koffein, Extrakte aus Kolanüssen und Cocablättern. Ursprünglich war Coca-Cola als Tonikum gedacht, das Kopfschmerzen und Müdigkeit lindern sollte. Pemberton verkaufte das Getränk zunächst in seiner Apotheke, wo es mit Sodawasser gemischt und als “Coca-Cola” vermarktet wurde.
Paradigmenwechsel in der Pharmazie: Neue Medikamente und Therapien prägen das 20. Jahrhundert
In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts befand sich die gesamte Pharmazie, von der Forschung über die Produktion bis zum Verkauf der Arzneimittel, in einem tiefgreifenden Wandel. Es entwickelte sich ein immer grösseres Wissen über Wirkung, dem Effekt der Wirkstoffe im Körper und die Gesundheit an sich. Wirkstoffe verschwanden (zum Beispiel pulverisierte Mumien (Pulvis mumiae)), es kamen neue, reinere Varianten hinzu (zum Beispiel die Salicylsäure, die zuvor in Extrakten von Weidenrinde nachgewiesen wurde und in einer abgeänderten Form im Aspirin® Wirkung zeigt).
Standardisierung durch Massenproduktion
Die Industrie begann diese Wirkstoffe durch Massenproduktionen zu standardisieren; die vertiefte Forschung lehrte uns mehr über Nebenwirkungen und Gefahren. Wurde bis in die 90er Jahre noch Quecksilber in Desinfektionsmittel verwendet, so ist dieses heute nicht einmal mehr im Fieberthermometer im Einsatz. Auch in Punkto Medikamente während der Schwangerschaft und Stillzeit weiss man heute bedeutend mehr als vor 100 Jahren.
Bewährtes neu entdecken: Tradition trifft Moderne
Genau hier springen die altbewährten Rezepturen in die Lücke: einfache, nicht patentierbare Herstellungen, die sich bewährt haben und gut im hausinternen Labor hergestellt werden können. Beispielsweise die Pasta cerata zur Lippenpflege. Unsere Hausspezialitäten sind Arzneimittel, die nach einer besonderen (eigenen) Formel entsprechend den einschlägigen Richtlinien hergestellt und exklusiv an die geschätzte Kundschaft der Apotheke Wyss verkauft werden. Sie enthalten ausschliesslich Wirkstoffe, für die es kein ärztliches Rezept braucht.
Kraftvoll. Natürlich. Wyss Manufaktur.
Aus dem Herzen der Alpen: Das Bünder Stärkungselixier – ein Geschenk der Natur und eng mit der Geschichte der Apotheke Wyss verbunden. Der ursprünglich aus Chur stammende Apotheker Heinz Hemmi gründete 1930 die Apotheke Hemmi, welche er 1965 an Wolfgang Wyss († 2018) verkaufte. Mit dem Besitzerwechsel der Apotheke durften wir auch die Rezeptur des Stärkungselixiers übernehmen. Diese Hausmarke ist bis heute sehr erfolgreich und über die Stadtgrenzen von Baden hinaus bekannt.
Das Bündner Stärkungselixier, sowie auch alle anderen Produkte unserer Hausmarke, sind als Souvenir von Baden ein beliebtes Mitbringsel. Das Bündner Stärkungselixier ist ein Unikat und neu auch mit einem originellen Shotglas erhältlich.
Die Beste «Hausspezialität» ist und bleibt jedoch unsere leidenschaftliche Beratung und unser Engagement für Ihre Gesundheit, denn diese liegt uns sehr am Herzen.
Ihr Apotheke Wyss Team