Sturzprävention: Der häufigste Unfallort ist unser Zuhause
Geschrieben von Roland Wyss am 24. September 2024
Beinahe jede dritte Personen der über 65-jährigen stürzt einmal pro Jahr. Manchmal verläuft alles glimpflich, manchmal kommt es jedoch zu einem Bruch, was die Mobilität und im schlimmsten Fall die Eigenständigkeit beeinträchtigen kann.
Quelle: rheumaliga.ch
Auf Schritt und Tritt: Das Sturzrisiko
Grundsätzlich kann es jeden treffen: Beim Putzen, auf einer Leiter stehend oder beim Joggen im Wald. Gemäss bfu (Beratungsstelle für Unfallverhütung) verletzen sich jährlich etwa 287’000 Personen durch einen Sturz.
Mit zunehmendem Alter nimmt das Sturzrisiko leider zu: Durch den Alterungsprozess nehmen die Muskelmasse und -Kraft kontinuierlich ab. Genau hier setzt der erste Teil der Sturzprävention ein.
Muskelkraft erhalten: So bleiben Sie fit und stark
Dem Abbau der Muskulatur mit gezieltem Krafttraining entgegentreten, um das persönliche Sturzrisiko zu minimieren: Am besten täglich, idealerweise 3-mal pro Woche intensiv, soll der Körper gezielt gefordert werden, damit die Muskelmasse nicht abgebaut wird.
So ernähren Sie sich für mehr Kraft und Gesundheit
Zur Unterstützung des Körpertrainings empfehlen wir Ihnen eine ausgewogene Ernährung mit ausreichender Eiweisszufuhr, sodass der Körper genügend Baustoffe für die Muskulatur erhält. Das Augenmerk richten Sie zudem auch auf Calcium und Vitamin D, was für eine stabile Knochenstruktur elementar ist.
Sturzprävention durch Bewegung: Warum Gleichgewicht so wichtig ist
Je sicherer Sie auf den Beinen stehen, desto eher können Sie sich in brenzligen Situationen auffangen. Eine einfache Übung zum Beispiel ist, dass man das Zähneputzen auf einem Bein stehend absolviert. Eine freudvollere Übung ist Tanzen – Sie müssen nicht gleich die tollen Kunststücke im Rock ‘n’ Roll anpeilen. Doch in Gemeinschaft, mit Musik lässt es sich leichter Koordination, Balance und Muskelkraft aufbauen.
Balance ist alles: So bleiben Sie fit und sicher
Ein gutes, einfaches Körpertraining sowie wertvolle Übungen zum Erhalt des Gleichgewichtes finden Sie
in der bfu Broschüre. Hier geht’s lang:
Schwindel und Sturzgefahr: Ein Risikofaktor
Ebenfalls etwas, worüber wir in der Apotheke immer wieder «stolpern»: auch tiefer Blutdruck oder Unterzuckerung kann zu Schwindel führen, was wiederum das Sturzrisiko erhöht. Wer auf sich und seinen Körper Acht gibt, minimiert das Sturzrisiko.
Betrifft Sie das? Erkennen Sie Ihr persönliches Sturzrisiko
- Hatten Sie in den letzten 12 Monaten einen Sturz?
- Fühlen Sie sich beim Stehen und/oder Gehen unsicher?
- Verwenden Sie eine Gehhilfe?
- Ist Ihr Sehvermögen beeinträchtig?
- Haben Sie Angst vor einem Sturz?
- Haben Sie Schwindelgefühle?
- Nehmen Sie Medikamente ein, welche muskelentspannend wirken oder müde machen?
Je mehr Fragen Sie mit «JA» beantworten können, umso höher ist Ihr persönliches Sturzrisiko.
Neben Ihrem Training können Sie im Alltag einige Vorkehrungen treffen, um ein Stolpern oder Fallen zu verhindern. Nachfolgend unsere Tipps. Wir beraten Sie auch sehr gerne vor Ort in Baden und Dättwil.
Apotheke Wyss Tipps für aktive Sturzprävention
Stolperfallen
im Haushalt eliminieren – lose Kabel, Teppiche faltenfrei verlegen oder gänzlich eliminieren, freigeräumte Treppen, Herumliegendes generell aufräumen.
Beleuchtung
Gutes Licht installieren, im Halbdunkel übersieht man eher etwas. Es soll jedoch nicht blenden, denn das irritiert zusätzlich.
Sehtest
Regelmässig das Sehvermögen, respektive die Sehhilfe prüfen lassen. Wer gut sieht, entdeckt Gefahren rechtzeitiger. Eine neue Brille zu Hause in Ruhe anwenden, bevor es in Eile rausgeht. Gerade die Umstellung auf Gleitsichtgläser erfordert beim Treppengehen zu Beginn etwas Übung.
Hilfsmittel montieren
Treppenläufe montieren; idealerweise auch im Badezimmer Handgriffe in der Badewanne oder der Duschkabine anbringen.
Höhenflüge
Beim in die Höhe steigen Vorsicht walten lassen: keine wackligen Stühle oder halbherzig aufgestellte Leitern verwenden.
Schuhhalt
Immer gut in die Schuhe steigen – das gibt Halt bei jedem Schritt. Grundsätzlich ist gutes, den Witterungsverhältnissen angepasstes Schuhwerk eine ideale Prävention.
Treue Begleiter
Bei Unsicherheit beim Gehen oder Schwindelgefühlen proaktiv auf eine Gehhilfe (beispielsweise einen Stock, Rollator) zurückgreifen.
Bunte Blätter, frische Luft und ein sicheres Gefühl: Gestalten Sie den Herbst zu Ihrem persönlichen Wohlfühlmoment. Unsere Expertentipps helfen Ihnen hoffentlich dabei, Stolperfallen zu vermeiden und die Natur unbeschwert zu geniessen.
Ihr Apotheke Wyss Team