Mit gesunder Power durch den Winter

Geschrieben von Eva Notter am 2. November 2021

Alternativmedizin | Ernährung | Gesundheitstipps

Wenn von ausgewogener Ernährung gesprochen wird, richtet man das Augenmerk vorwiegend auf Vitamine und Mineralstoffe. Die ebenfalls wertvollen Bitterstoffe gehen dabei oftmals vergessen – sehr zu Unrecht.

Ihr Immunsystem – persönlicher Schutz- und Abwehrpower

Unser Immunsystem ist ein komplexes und ausgeklügeltes Verteidigungssystem gegen das Eindringen von Krankheitskeimen. Der grösste Teil unserer Immunabwehr sitzt im Darm. Genauer gesagt sind es 80 Prozent immunkompetenter Zellen auf der Darmschleimhaut wie zum Beispiel die „Peyer Plaques“ oder die B- und T-Lymphozyten.

Hinzu kommen die fettlöslichen Stoffe in der Gallenflüssigkeit, welche zugleich wesentlich zur Stimulierung der Immunglobuline beitragen.

In den vergangenen Jahren wurde immer deutlicher, wie elementar es ist, dass es dem Verdauungssystem gut geht, da somit auch die Abwehrkräfte mobiler sind. Deshalb sind Bitterstoffe wie auch Ballaststoffe immer wieder auf der Empfehlungsliste, wenn es um «darmfreundliche» Ernährung geht.

Bitterstoffe – die Zusatzeffekte auf Ihr Immunsystem

Doch Bitterstoffe haben nebst der positiven Wirkung auf die Verdauung noch weitere Effekte auf das Immunsystem – zu dem „wieso“ und „wie“ gibt es verschiedene Ansätze und Erkenntnisse:

Längst ist bekannt, dass Bitterstoffe die Produktion von Magensaft, Gallenflüssigkeit und Bauchspeicheldrüsensekret anregen, um die Nahrung in verwertbare Bestandteile aufzuspalten. So kann der Darm die eintrudelnden Nährstoffe richtig aufnehmen. Diesen Effekt macht man sich zum Beispiel bei einem Apéro zu Nutze, wo gerne Bitterstoffe zu sich genommen werden. Schon früher war man sich dieses Effektes auch instinktiv bewusst, indem vor Mahlzeiten bittere Speisen oder alkoholische Getränke (Absinth, Enzian) genossen wurden.

Voraussetzung ist selbstverständlich eine ausgewogene Ernährung – denn ein funktionierendes Immunsystem benötigt Vitamine, Mineralien und Spurenelemente als „Treibstoff“, damit es funktionieren kann.

Durch ihre sekretionsfördernden Eigenschaften, wirken Bitterstoffe wie ein «Training» auf die Schleimhaut des Verdauungstraktes. Durch den bitteren Geschmack ziehen sich die Schleimhäute zuerst zusammen und dehnen sich dann wieder aus – wodurch Krankheitserreger rascher ausgeschieden werden.

Unsere westliche Ernährung mit dem oft übermässigen Verzehr von Zucker und Fertigprodukten bewirkt im Körper eine vermehrte Zufuhr und Freisetzung von Säuren. Langfristig reagiert ein mit Säuren überschwemmter Organismus überfordert – eine verstärkte Krankheitsanfälligkeit kann die Folge sein.

Der reichliche Genuss von basischen Lebensmitteln wirkt dem entgegen. Bitterstoffe sorgen dafür, dass der Säureüberschuss im Gewebe des Körpers abgebaut und ausgeschieden werden kann. Denn Bitterstoffe liefern nicht nur Basen, sondern fördern auch deren Produktion. Sie stimulieren nämlich die sogenannten basophilen Drüsen im Verdauungstrakt, die eine Schlüsselfunktion in der körpereigenen „Basenproduktion“ haben. Im Hinblick auf die täglich eintreffenden Säuren stellen sie ein wichtiges Puffersystem dar.

Zudem gibt es noch eine andere wissenschaftliche Hypothese, weshalb Bitterstoffe das Immunsystem antreiben: Der Körper nimmt den Geschmack als gefährlich wahr und geht auf Abwehr, um das vermeintliche „Gift“ wieder loszuwerden.

Mit dem angenehmen Nebeneffekt, dass dadurch alle Körperfunktionen schneller ablaufen und das Immunsystem angekurbelt wird.

Wir Menschen tragen Rezeptoren zur Identifizierung von Bitterstoffen auf der Zunge, vorwiegend an deren Rändern. Dort liegen auch die Geschmacksknospen, die süssen oder sauren Gout aufspüren:

  • Für süssen oder sauren Geschmack gibt es jeweils einen Rezeptor
  • Für bitteren Geschmack gibt es 25 verschiedene Typen

Dinge, die bitter schmecken, sind potenziell giftig. Deswegen ist es besonders wichtig, diese Stoffe schon im Mund aufzuspüren. Die Bitterrezeptoren bilden ein uraltes, körpereigenes Warnsystem. Doch erst jetzt ist bekannt, wie weit dieses System in den Körper hineinreicht.

Bitterrezeptoren liegen nämlich nicht nur auf der Zunge, sondern auch in der Nase, den Nasennebenhöhlen und Bronchien, im Darm und der Harnblase, selbst im Herzen findet man sie. Sie sind ein aktiver Teil unseres angeborenen Immunsystem: Sie helfen dabei, schädliche Keime aus dem Körper zu vertreiben. Es konnte festgestellt werden, dass Menschen, die mit besonders grosser Abscheu auf bitteren Geschmack reagieren, seltener unter Atemwegsinfektionen leiden.

Bittere Lebensmittel – unsere Favoriten

  • Chicoree
  • Radiccio
  • Endivie
  • Lattichsalate
  • Artischocke
  • Ruccola
  • Kresse
  • Rosenkohl
  • Broccoli (weniger als Rosenkohl) wie auch Federkohl & Pak Choi
  • Rettich (Meerrettich) Wasabi & Radieschen
  • Olivenöl wie auch Oliven
  • Schwarzer & weisser Senf
  • Sesampaste
  • Zitrusfrüchte – vorallem Grapefruit und Pampelmuse

Bittere Kräuter – unsere Favoriten

  • Wegwarte (Zichorie)
  • Wermut
  • Gelber Enzian
  • Küchenkräuter wie Salbei, Rosmarin, Pfefferminze, Oregano & Thymian
  • Schafgarbe
  • Löwenzahn
  • Gänseblümchen
  • Beifuss

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