Grippeimpfung – Dieses Jahr erst recht!
Geschrieben von Dr. Philipp Wyss am 3. November 2020
«Hast du dich gegen Grippe impfen lassen?»
Diese persönliche Frage hat in Zeiten der Corona-Pandemie eine neue Bedeutung erlangt. Wir zeigen Ihnen im Folgenden auf weshalb.
Nicht jede Grippe verläuft harmlos. Vor allem Risikogruppen wie über 65-Jährige und Personen mit chronischen Erkrankungen sind durch Komplikationen im Zusammenhang mit der Grippe gefährdet.
Verlässlicher Schutz vor der Grippe
Eine Impfung bietet einen verlässlichen Schutz gegen eine Grippeerkrankung. Sie schützt sowohl die geimpfte Person als auch das Umfeld, da die geimpfte Person den Virus nicht mehr gleich übertragen kann.
Was genau bezeichnen wir als Grippe?
Die Grippe ist eine ansteckende Erkrankung der oberen Atemwege, ausgelöst durch sogenannte Influenzaviren. Daher stammt auch der Name «Influenza» für Grippe.
Die Grippeviren zirkulieren meistens während den kalten Monaten Dezember bis März, wobei die «Grippewelle» jeweils von Frankreich in die Schweiz überläuft. Ersichtlich aus den jährlich im Wochenrhythmus veröffentlichten Fallzahlen, welche in der Westschweiz jeweils vor der Deutschschweiz ansteigen.
Typische Grippe-Symptome
- starkes Fieber über 38 Grad
- Husten
- Kopf- und Gliederschmerzen
- Kälteschauer
- Schnupfen
- Hals- und Schluckweh
- Schwindelgefühle, bei Kindern auch Erbrechen und Durchfall
- bei älteren Personen kann eine Grippe auch ohne Fieber verlaufen
Was genau bezeichnen wir als Erkältung?
Harmlosere Erkältungen («Schnupfen») werden von anderen Gruppen Viren verursacht, z.B. Rhinoviren oder Adenoviren. Die Symptome können sich teilweise überschneiden, Komplikationen sind hingegen sehr selten. Gegen diese Viren gibt es deshalb auch keinen Impfstoff.
Worin besteht der Unterschied zu Corona-Viren?
Auch wenn Corona-Viren nicht neu von Menschen zu Menschen übertragen werden, sind diese für das Immunsystem von vielen Personen noch unbekannt. Aus diesem Grund erkranken viel mehr Menschen an Covid-19. Zudem ist die Zahl der Corona-Patienten mit Komplikationen ebenfalls deutlich höher als die Anzahl Personen mit Grippekomplikationen.
Wer ist Risikopatient?
Menschen, die älter als 60 Jahre alt sind, Schwangere (ab dem zweiten Schwangerschaftsdrittel), Menschen, die beruflich viel Kontakt mit anderen haben wie Krankenhaus-Personal oder Altenpfleger, Patienten, die an einer chronischen Krankheit leiden wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Asthma sowie Kinder mit Diabetes. D.h. identische Risikogruppen für Grippe und COVID-19.
Warum ist die Grippeimpfung während der Corona-Pandemie so wichtig?
Bei Personen mit Grippe-Impfung kann, in den meisten Fällen zumindest, die Grippe bei einer Erkrankung im Vorhinein ausgeschlossen werden. Mit jeder geimpften Person werden mögliche schwere Krankheitsverläufe während einer Grippewelle vermieden. Dies entlastet die Spitäler und die Intensivstationen, Engpässe in den Krankenhäusern können vermieden werden.
Wann wäre der ideale Zeitpunkt um mich gegen Grippe impfen zu lassen?
Der beste Zeitpunkt für eine Grippeimpfung ist ab Mitte Oktober und November, spätestens aber bis Mitte Dezember, um auf dem Höhepunkt einer Grippewelle geschützt zu sein. Wichtig zu wissen ist, dass es rund 14 Tage braucht, bis der Impfschutz aufgebaut ist.
Wie gut schützt der Grippe-Impfstoff?
Eine Grippe wird durch Viren ausgelöst. Diese sind listig und verändern sich ständig. Jedes Jahr muss daher ein neuer Impfstoff entwickelt werden, der gegen die Influenzaviren, die in der folgenden Saison im Umlauf sind, wirksam sein soll. Da dieser Impfstoff bereits jeweils im Frühling hergestellt wird, kann die hergestellte Menge und die Zusammensetzung zum Zeitpunkt der Grippeimpfung nicht mehr angepasst werden. Dadurch besteht ein Restrisiko, dass ein Grippeimpfstoff nicht optimal auf die zirkulierenden Grippeviren eingestellt ist.
Grippeimpfung gemacht – trotzdem erkrankt?
Leider besteht die Möglichkeit an der Grippe zu erkranken, obwohl die Grippe-Impfung erfolgte.
Dies kann bei älteren Menschen vorkommen, die nach der Impfung keine genügende Immunität entwickeln. In diesen Fällen jedoch sind die Folgen der Erkrankung oft weniger schwerwiegend. Auch wenn die Impfung die Häufigkeit der Grippeerkrankungen nur teilweise reduzieren kann, vermindert sie insbesondere die Zahl der Pneumonien (Lungenentzündung) sowie der tödlichen Krankheitsverläufe.
Grippeimpfung – mit Nebenwirkungen?
Zu den möglichen unerwünschten Wirkungen gehören Beschwerden an der Injektionsstelle und allgemeine Symptome wie zum Beispiel Müdigkeit, Fieber, Schwäche und Kopfschmerzen. Schwere allergische Reaktionen, kurz nach der Impfung, sind zum Glück äusserst selten.
Gemeinsames Engagement für Gesundheit
Achten Sie auf eine ausgewogene Ernährung, die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit und auf Ihr Gemüt: schliesslich stärkt auch Lachen das Immunsystem.
Bei Unsicherheiten und weiterführenden Fragen stehen wir Ihnen mit unserem Wissen und guter Beratung jederzeit gerne zur Verfügung.
Bleiben Sie gesund – Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.