SwissCovid App und Contact Tracing
Geschrieben von Dr. Philipp Wyss am 7. Juli 2020
Die Lockerungen der vergangenen Wochen lassen wieder mehr Begegnungen und Gemeinschaft zu. Durch ein effizientes Contact Tracing (Kernpunkt der aktuellen «blauen» BAG-Kampagne) soll ein erneuter Anstieg der Fallzahlen vermieden werden. Wie wichtig dies ist, zeigen die aktuellen Meldungen des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) zur epidemiologischen Lage in der Schweiz.
Diese App wurde seitens des Bundes per 01.09.2023 eingestellt
Sinn und Chancen der «KontaktverfolgungsApp»
Die SwissCovid App ermöglicht die Rückverfolgung und stoppt Infektionsketten. Sie hilft mit, die Verbreitung des neuen Coronavirus einzudämmen und eine mögliche zweite Welle zu verhindern.
Die Diskussion im Pausenraum
Wer lädt sich die SwissCovid App auf sein Smartphone? Was sind mögliche Risiken und Nebenwirkungen?
Sicher ist: je mehr Personen mit dieser App unterwegs sind, umso besser funktioniert die Rückverfolgung, werden Infektionsketten gestoppt und die Eindämmung der Ansteckungen optimiert. Aktuell sind bereits etwas über eine Million Teilnehmer (Am Samstag 4.7.20: 1’007’199) in der Schweiz mit der App unterwegs.
Jeder: dessen Mobiltelefon die technischen Mindestanforderungen erfüllt, kann die SwissCovid App kostenlos auf sein Smartphone herunterladen.
Permanent dabei: selbstverständlich sollten Sie Ihr Smartphone (mit der installierten SwissCovid App und aktiver Bluetooth-Funktion) auf sich tragen, wenn Sie unter andere Leute gehen oder sich mit Ihren Freunden treffen.
Die Nutzung ist freiwillig
Sie kann nicht verordnet werden. Das System unterliegt dem Schweizer Recht (das Parlament hat am 19.6.2020 der Anpassung des Pandemiegesetztes zugestimmt, wodurch der Weg zur öffentlichen Verwendung geebnet wurde) und ist auf die Anwendung in der Schweiz beschränkt.
Effizient – «tut nicht weh», kann Leben retten!
Global gesehen ist die Variante der elektronischen Spurensuche (oder eher – Verfolgung) in Anbetracht der Mobilität eines jeden Einzelnen wohl die Effizienteste. Wir empfehlen Ihnen die Nutzung der SwissCovid App – Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen
Datenschutz?
Eine grosse Knacknuss beim Entwickeln war der Datenschutz. Wir alle hinterlassen bereits täglich unsere Spuren im Datennetz. Anstelle von personenbezogenen Daten wird mit elektronischen Identifizierungscodes gearbeitet (im Fachjargon Prüfsummen genannt, welches lange, zufällige Zeichenketten sind.) Dadurch ist der Datenschutz gewährleistet.
Nach 21 Tagen automatisch wieder gelöscht
Bei einer Begegnung wird nur ein verschlüsselter Code ausgetauscht, welcher lokal auf dem Gerät gespeichert und nach 21 Tagen automatisch wieder gelöscht wird. Das gilt für die Daten im lokalen Speicher ebenso wie für die Codes der infizierten Benutzer auf dem Server der Bundesverwaltung.
Im Falle eines Kontaktes mit einer infizierten Person wird eine automatisierte und anonyme Benachrichtigung versendet, aus der niemand Rückschlüsse auf eine Person oder den Ort der Ansteckung machen kann.
Wird die SwissCovid App auf einem Gerät deinstalliert, werden sämtliche Daten automatisch mitgelöscht.
Wie funktioniert die SwissCovid App?
Wenn wir länger als 15 Minuten und näher als 1.5 Meter mit einer Person in Kontakt waren, welche positiv auf Corona getestet wurde, informiert uns die SwissCovid App.
Die Applikation nutzt kein Ortungssystem (GPS), keine WiFi-, Mobile oder Standort-Daten, sondern sucht über Bluetooth (Low Energy, BLE) nach anderen Handys in der Nähe, auf denen die App ebenfalls aufgeschaltet ist. Sind zwei solcher Geräte während mehr als 15 Minuten und im Abstand von weniger als 1.5 Meter Entfernung zusammen, tauschen diese einen verschlüsselten Identifizierungscode (kurz ID) aus.
Wie erhalte ich eine Meldung?
Ist ein Nutzer der SwissCovid App positiv auf Corona getestet worden, erhält er durch den Kantonsarzt einen einzigartigen Code (Freigabecode). Durch die Eingabe dieses Codes in der App wird die Benachrichtigungsfunktion aktiviert. Andere Nutzer, deren ID bei einem Kontakt erkannt wurde, werden dann automatisch über das Risiko einer Ansteckung informiert. Der Zeitrahmen der Ansteckungsphase wird mit zwei Tagen vor Ausbruch der Krankheitssymptome berechnet.
Mit Eigenverantwortung und Respekt zum Erfolg
Die Eingabe des Codes und somit die Aktivierung der Benachrichtigung ist freiwillig – das Weiterleiten der Information und des Risikos ist aber ein wichtiger Schritt zur Eindämmung des neuen Corona-Virus. Ehrlichkeit ist hier die beste Wahl für alle.
Eine benachrichtigte Person erfährt nicht, von wem die Meldung stammt. Dennoch gibt es die Möglichkeit, dass sich jemand anhand des Datums an die Person oder den Kontakt selbst erinnern kann.
Kontakte, die länger als 14 Tage zurückliegen, werden nicht informiert – ebenso wenig Personen, welche sich mehr als 1.5 Meter oder kürzer als 15 Minuten in der Nähe der angesteckten Person aufgehalten haben.
Es besteht jedoch die Möglichkeit, dass man an einem Tag mehreren infizierten Personen begegnet ist. Dauerten diese Kontakte gesamthaft länger als 15 Minuten, informiert die SwissCovid App und weist auf die Möglichkeit einer Ansteckung hin.
Verhaltens- und Hygieneregeln. MIT oder ohne SwissCovid App ein Must.
Was die SwissCovid App nicht ausreichend beachtet, sind die vorgenommenen Schutzmassnahmen: Zum Beispiel sinkt das Ansteckungsrisiko trotz langem Aufenthalt auf kleinstem Raum, wenn während der Zugfahrt alle Reisenden Masken tragen. Werden zudem die Hygienemassnahmen eingehalten beim Niesen oder es werden keine Hände geschüttelt, dann hat das Virus wenig Chancen auf Verbreitung.
Wie reagiere ich bei einer Benachrichtigung?
Jede Person, die via SwissCovid App über einen Kontakt mit einer infizierten Person benachrichtigt wird, kann frei entscheiden, wie sie reagieren will.
Sie können anonym die im System angezeigte Telefonnummer der Infoline des BAG kontaktieren und erhalten weitere Informationen sowie Unterstützung bei konkreten Fragen zum weiteren Vorgehen. Die Privatsphäre wird jederzeit gewahrt.
Bei Erhalt einer Meldung über die Möglichkeit einer Ansteckung wird empfohlen, sich selbst auf den Virus testen zu lassen. Nach dem aktuellen Parlamentsentscheid wird dieser Test neu durch das BAG vergütet und ist für die betroffene Person deshalb kostenlos. Bis zum Erhalt des Resultates empfiehlt es sich, den Kontakt zu weiteren Menschen zu vermeiden.
Was tue ich, wenn ich mich krank fühle?
Bei Auftreten von Symptomen wird geraten, den Coronavirus-Check online durchzuführen. Man soll sich sofort in freiwillige Quarantäne begeben, respektive in Isolation (im Falle einer Wohngemeinschaft) und telefonisch den Hausarzt kontaktieren.
Symptome
- Fieber ≥ 38 ºC
- Muskelschmerzen
- Plötzlicher Verlust des Geruchs- und/oder Geschmacksinns
- Symptome einer akuten Atemwegserkrankung:
- Halsschmerzen, Husten (meist trocken),
- Kurzatmigkeit, Brustschmerzen
Entschädigung bei Erwerbsausfall?
Der Bundesrat hat seit dem 20. März 2020 eine Reihe von Massnahmen getroffen, um die wirtschaftlichen Folgen des COVID-19 für betroffene Firmen und Arbeitnehmende zu minimieren.
Verhalten. Solidarität mit grosser Wirkung – ein Fazit
Das klassische Contact Tracing (die Rückverfolgung neuer Ansteckungen durch die Kantone) wird durch die SwissCovid App ergänzt. Ziel ist es, die Übertragungsketten schnell und wirksam zu stoppen, wodurch zur Eindämmung des neuen Coronavirus beigetragen wird.
Wir sollten weiterhin gewissenhaft die BAG Hygiene- und Verhaltensregeln beachten. Die App selbst schützt uns weder vor einer Infektion mit Covid-19 noch ist es ein diagnostisches Werkzeug.
Durch das Verwenden der SwissCovid App setzten wir ein solidarisches Zeichen. Wir alle können durch unser Verhalten mithelfen die Eindämmung des neuen Coronavirus zu optimieren.
Bleiben Sie gesund und geben Sie acht – Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.
Ihr Apotheke Wyss Team