Darmgeheimnisse: Die unbekannte Welt im Darm

Geschrieben von Gabriella Pagano am 12. Februar 2024

Alternativmedizin | Ernährung | Mutter und Kind

Wussten Sie, dass Sie Ihren Körper mit mehreren Billionen Mikroorganismen teilen? Der überaus grösste Teil davon befindet sich in unserem Dickdarm. Man nennt diese Masse an Mikroorganismen Mikrobiom (früher: Darmflora genannt).

Das Mikrobiom

hat eine Masse von ungefähr 1-2 Kilogramm und besteht grösstenteils aus Bakterien, Viren, Hefen und Pilzen. Es gibt über 500 verschiedene Arten, die den menschlichen Darm besiedeln können.

Wie ein Fingerabdruck

Jeder Mensch hat sein eigenes, individuelles Mikrobiom, vergleichbar mit einem Fingerabdruck. Im Laufe des Lebens verändert sich das Mikrobiom. Beim Neugeborenen ist die Vielfalt am geringsten und wird erst im Alter von 2-3 Jahren richtig entwickelt sein. Die Vielfalt des Mikrobioms nimmt mit dem Alter wieder etwas ab. Oft ähneln sich die Mikrobiome innerhalb der Familie, sie sind jedoch nie identisch.

Nicht nur zum Verdauen

Das Mikrobiom übernimmt wichtige Aufgaben bei der Verdauung. Es schlüsselt die Nährstoffe aus unserer Nahrung auf, produziert wichtige Vitamine, neutralisiert Giftstoffe und hält krankmachende Mikroorganismen in Schach.

Faszinierende Forschungsergebnisse

Bis vor wenigen Jahren glaubte man, dass ein Mikrobiom ausschliesslich im Darm eine Rolle spielt und nur mit der Verdauung von Lebensmitteln beschäftigt ist.

Neuere Forschungen haben aber Erstaunliches zum Darmmikrobiom ans Licht gebracht:

  • Unsere kleinen Helfer im Dickdarm sind wesentlich an der Immunabwehr unseres
    Körpers beteiligt.
  • Sie bestimmen unser Körpergewicht, produzieren Hormone und Botenstoffe, machen uns anfälliger für Krankheiten (z.B. Diabetes).
  • Sie können Einfluss auf unsere Stimmung haben.

Darm-Hirn-Leitung

Über den Vagusnerv besteht ein direkter Kontakt vom Darm zum Gehirn. Mithilfe von Botenstoffen (Serotonin und Noradrenalin), welche vom Mikrobiom produziert werden, kommuniziert der Darm direkt mit dem Gehirn und beeinflusst somit massgeblich unsere Emotionen und Stimmung.

Mikrobiom und Krankheit

Auffällig ist, dass das Mikrobiom kranker Menschen sich in der Zusammensetzung deutlich von demjenigen gesunder Menschen unterscheidet. So haben Allergiker, Diabetiker, Personen mit chronischen Darmerkrankungen oder Alzheimerpatienten ein typisches, unausgewogenes Darmmikrobiom.

Darmgesundheit und Krankheit: Ein komplexes Zusammenspiel

Forschungen zeigen, dass es einen Zusammenhang zwischen Krankheit und Darm gibt. Es ist aber nicht klar, ob die Krankheit durch das gestörte Mikrobiom ausgelöst wird, oder ob die Krankheit das Mikrobiom schwächt. Möglicherweise finden Forscher in Zukunft Auslöser oder Behandlungsmöglichkeiten für gewisse Krankheiten.

Mikrobiom und Körpergewicht

Erwiesen ist, dass übergewichtige Menschen ein anderes Mikrobiom als normalgewichtige Menschen haben. Wie man diese Erkenntnis nutzen könnte, ist ebenfalls noch Gegenstand laufender Forschungen.

Vegetarier haben ein anderes Mikrobiom

Food für das Mikrobiom: Es wurde erforscht, dass die Nahrung, die wir zu uns nehmen, einen entscheidenden Einfluss auf die Zusammensetzung unseres Darmmikrobioms hat. So haben beispielsweise Vegetarier ein anderes Mikrobiom als Fleischesser, Urvölker ein anderes als Grossstadtbewohner.

Erstrebenswert ist ein möglichst vielfältiges Mikrobiom aus vielen verschiedenen Mikroorganismen – vergleichbar mit dem Urwald und seinen verschiedensten Pflanzenarten. Ein vielfältiges, ausgewogenes sowie ausgeglichenes Mikrobiom ist widerstandsfähig und gibt dem Körper Gesundheit und Wohlbefinden.

Ernährungsumstellung schafft Veränderung

Mit entsprechende Ernährung kann das Mikrobiom in seiner Zusammensetzung verändert werden. Dies funktioniert aber nur, wenn die Ernährungsumstellung langfristig und nachhaltig passiert. Ansonsten fällt das Mikrobiom immer wieder in sein «altes Muster» zurück.

Diese Ernährung unterstützt Ihr Mikrobiom

  • Essen Sie möglichst vielfältig und abwechslungsreich. Essen sie bevorzugt Früchte, Gemüse- und Vollkornprodukte. Auch fermentierte Lebensmittel wie Jogurt, Kefir oder Sauerkraut sind sehr wertvoll für das Mikrobiom
  • Verzichten Sie auf stark verarbeitete Lebensmittel und Fast Food. Dies liefert Ihrem Mikrobiom zu wenig Nährstoffe
  • Schränken Sie Ihren Fleisch-, Fett- und Zuckerkonsum ein

Mehrwert: Probiotika und Präbiotika

Sie können Ihrem Mikrobiom zusätzlich Gutes tun, es aufbauen und gesund halten mit:

  • Probiotika
    sind lebende, nützliche Mikroorganismen, wie zum Beispiel Lactobazillen oder Hefen
  • Präbiotika
    sind Nahrungsbestandteile, die der Mensch nicht verdauen kann, aber dem Mikrobiom als «Futter» dienen. Präbiotika sind in vielen Früchten, Gemüsen und Vollkornprodukten enthalten
  • Lassen Sie sich von uns in Baden oder Dättwil beraten

Die Welt in unserem Darm ist noch voller Geheimnisse

Das Mikrobiom unseres Dickdarms steckt noch voller Geheimnisse. Fest steht, dass es einen viel grösseren Einfluss auf unseren Körper und Gesundheit hat, als wir bisher angenommen haben.

Tragen Sie Sorge zu Ihren kleinen Helfern im Darm, denn sie arbeiten rund um die Uhr – im Dienste Ihrer Gesundheit und Wohlbefinden.

Auch uns liegt Ihre Gesundheit am Herzen.

Ihr Apotheke Wyss Team

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