Abhilfe bei Reisekrankheit (Kinetose)
Geschrieben von Cristina Crivelli am 1. Juli 2024
Wie viele Kurven hat die Gotthardstrasse von Hospental bis zur Passhöhe? Es sind 21 Kehren – für Menschen, die an Reisekrankheit leiden, einfach 21 zu viel.
Warum leiden wir unter Reisekrankheit?
Der Sommer ist für viele synonym für Urlaubszeit: Sonne, Meer & Strand oder Bergtouren in den Alpen. Wenn da nur die Anreise nicht wäre. Viele leiden auf der Fahrt in den lang ersehnten Tapetenwechsel. Sei es in der Luft, auf dem Wasser oder zu Lande.
Dieses Syndrom ist keine Krankheit im eigentlichen Sinne, da es eine Reaktion des Körpers auf ungewohnte Reize ist. Das Auge und die Gleichgewichtssinne (im Innenohr) melden unterschiedliche Richtungen, welche sich widersprechen und so den Organismus überfordern. Zum Beispiel im Bus: wir sitzen still und der Körper nimmt dennoch visuell Bewegung wahr. Verstärkt wird die Situation durch abrupte Schwankungen bei hohem Seegang oder einem «holpernden» Fahrstil.
Vertiefende Anmerkungen
Nicht nur auf Reisen mit den verschiedensten Verkehrsmitteln, sondern auch durch Achterbahnen, Flugsimulatoren oder Computerspiele (vor allem bei Virtual-Reality-Systemen) können identische Symptome wie bei der Reisekrankheit hervorgerufen werden.
Typische Symptome für Reisekrankheit
- Übelkeit, Brechreiz
- Kopfschmerzen
- Blässe
- Schwindel
- kalter Schweiss
- schneller Puls
- tiefer Blutdruck
Besonders betroffen sind Kinder von 2 bis 12 Jahren, da ihr Gleichgewichtsorgan noch nicht vollständig entwickelt ist. Auch Erwachsene können Leidtragende sein. Säuglinge hingegen entwickeln noch keine Reisekrankheit.
Vorbeugende Massnahmen gegen Reisekrankheit
Keine Lektüre
Während der Reise nicht lesen respektive auf keinen Bildschirm starren – besser aus dem vorderen Fenster schauen und die Reise geniessen.
Steuer übernehmen
Falls möglich, selbst das Fahrzeug lenken, denn durch die hohe Konzentration und die freie Sicht auf die Fahrbahn scheint der Körper keine Symptome zuzulassen.
Platzwahl
Der Sitzplatz macht’s aus: im Auto möglichst auf dem Beifahrersitz (=vorne) oder mit freier Sicht auf die Frontscheibe; im Bus direkt hinter der Vorderachse; im Flugzeug in der Mitte über den Tragflächen; auf dem Schiff in der Mitte.
Fahrtrichtung
Idealerweise sitzen Sie in Fahrtrichtung.
Pausenstopp
Bei langen Fahrten mit dem Auto regelmässig Pausen einlegen und sich kurz an der frischen Luft bewegen.
Fokussieren
Bei Seekrankheit: etwas «Ruhiges», sich nicht Bewegendes anschauen oder die Augen schliessen. So wird ein Fehlreiz auf das Gleichgewichtsorgan ausgeschlossen.
Kaugummi erlaubt
Kaugummi kauen – das fördert die Durchblutung des Innenohres und hilft so, besser die Orientierung zu behalten.
Foodkonzept
Vor dem Reisebeginn etwas Leichtes essen – ein leerer Magen ist empfindlicher. Zu schwer oder zu scharf wäre aber wieder zu viel des Guten.
Kein Alkohol
Auf Alkohol vor und während der Reise verzichten
Leider geben Ihnen all diese Vorkehrungen noch keine Garantie, dass Sie von Reisebeschwerden verschont bleiben. Neben dem Reisen selbst kann eine Veranlagung zu Migräne oder auch Angst die Symptome eher hervorrufen respektive verstärken.
Behandlung der Reisekrankheit
Es sind diverse Medikamente im Angebot, welche die Symptome wie Brechreiz, Übelkeit und Schwindel lindern können. Gerne beraten wir Sie vor Ort individuell, um das passende Präparat für Sie auswählen zu können:
- Ingwer – sei es in Pastillen, Kapseln oder Kaubonbons
- Akupressur am Handgelenk durch ein Armband
- Eine spagyrische Mischung als Spray – geeignet zur Prophylaxe wie auch zur Therapie im Akutfall
- Aus der Homöopathie haben wir verschiedene Einzelmittel wie auch Kombinationen im Angebot – gerne beraten wir Sie persönlich.
Wir wünschen Ihnen genussvolle Reiseabenteuer
und Beschwerden freies, gutes Ankommen.
Ihr Apotheke Wyss Team