Aphthen – das Mundgeschwür im Detail
Geschrieben von Bermal Demir am 5. November 2024

Wenn der Essig im Salatdressing brennt und das Zähneputzen zur Qual wird, dann können Aphten der Auslöser sein. Kleine Läsionen im Mund sind vor allem nervend – für einige Personen gehören diese jedoch leider regelmässig zum Alltag. Woran liegt das?
Plötzlich macht das Essen weniger Spass – von einem Moment auf den anderen können sich im Mundraum kleine Bläschen bilden und störend wirken. Aphten sind schmerzhaft und unangenehm. Meistens befinden sie sich im Mundraum (auf der Zunge, im Gaumen, an der Innenseite der Lippe oder Wange, am Zahnfleisch und manchmal auch im Rachen). Zusätzlich können sie auch im Genitalbereich auftreten.

Die häufigsten Mundgeschwüre: Aphthen im Detail
Es sind meistens milchig-weiss erscheinende Schleimhautdefekte. Diese weissliche Schicht ist nicht – wie oft angenommen – Eiter, sondern meistens eine körpereigene Schutzschicht (aus dem Eiweiss Fibrin), welche die Heilung begünstigt. Grundsätzlich bluten Aphten nicht, ausser man manipuliert die gereizte Stelle zusätzlich.
Aphten sind die am häufigsten auftretende Schleimhauterkrankung, weshalb wir ihr in diesem Beitrag die nötige Aufmerksamkeit schenken.
Wir unterscheiden drei verschiedene Aphtentypen
Typus minor
Sie ist die häufigste vorkommende Form (ca. 80 – 90 % der Fälle). Es sind meistens einzelne, flache Läsionen, die im Normalfall innert 1-2 Wochen narbenfrei verheilen.
Typus major
Diese Variante tritt seltener auf; die einzelnen, grossen Erosionen (oft grösser als 1cm Durchmesser) verheilen nur sehr langsam und heilen teilweise unter Bildung einer Narbe ab.
Typus herpetiformis
Dieser äusserst seltene Typus erscheint in vielen kleinen Erosionen im gesamten Mundraum. Oft sind die Betroffene in einem bereits fortgeschrittenen Alter.
Für eine exakte Diagnose, vor allem wenn die Aphten immer wiederkehren, empfehlen wir den Kontakt mit Ihrem Hausarzt oder einem Spezialisten.
Aphten: mehr als nur ein Mundgeschwür
Ebenfalls, wenn zusätzliche Symptome wie geschwollene Lymphknoten, Fieber oder Durchfall hinzukommen, ist ein Arztbesuch empfohlen. Hier geht es auch um eine Differenzierung zu anderen Erkrankungen der Mundschleimhaut wie zum Beispiel Soor (Pilzerkrankung).
Aphten sind nicht ansteckend, sie können jedoch wiederkehrend sein; zudem gibt es Hinweise auf eine familiäre Häufung und die Tatsache, dass Frauen häufiger betroffen sind als Männer.

Derzeit sind folgende mögliche Auslöser bekannt
Durch Vermeidung derselben lässt sich ein Auftreten neuer Bläschen minimieren
Harte Esswaren
Harte Esswaren wie beispielsweise Knäckebrot, Chips oder Brötchen.
Saure Substanzen
Zitronensaft oder Zitrusfrüchte.
Scharfe Speisen
Chili, Curry oder zu salzige Nahrungsmittel.
Gewisse Getränke
Kohlensäurehaltige oder alkoholische Getränke.
Nüsse
vor allem Walnüsse sind im Fokus: sie stehen im Verdacht, mit einer Histaminintoleranz in Verbindung zu stehen.
Hormone
«Hormonelle Schwankungen», zum Beispiel zyklusbedingt bei Frauen, können ein Auftreten Aphten begünstigen.
Nährstoffmangel
besonders vermutet man eine zu tiefe Zufuhr von B-Vitaminen, Eisen und/oder Zink.
Zahnpasta
Produkte mit Natriumlaurylsulfat (kurz SLS, unter anderem ein sogenannter Schaumbildner) scheinen Aphten zu begünstigen.
Mechanische Reizung
beispielsweise durch Zahnspangen oder schlechtsitzende Zahnprothesen.
Rauchstopp
Das Aufhören mit Rauchen kann Aphten begünstigen; dieser Effekt lässt jedoch nach einiger Zeit nach.
Reflux
dieser kann die Entstehung von Aphten begünstigen respektive deren Heilung beeinträchtigen.
Zöliakie
Es gibt Hinweise, dass die Glutenunverträglichkeit die Entstehung von Aphten begünstigt.
Rheumatische Erkrankungen
Es gibt Hinweise, dass auch rheumatische Erkrankungen, ganz konkret Morbus Behçet, die Erkrankung auftreten lassen.

Aphten: Mögliche Behandlungsformen
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Produkte mit einer lokal betäubenden Substanz (beispielsweise Lidocain und ähnliches) in Form von Sprays, Gels oder Mundspülungen.
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Mundspülungen mit einem desinfizierenden Wirkstoff.
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Lokal aufzutragende Lösungen für den Mundbereich auf Basis von Rhabarberextrakt sowie einer lokal betäubenden Substanz.
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Auf ärztliche Verordnung lokal aufzutragende Produkte mit Glucocorticoiden.
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Bei starken Schmerzen kann ein Schmerzmittel zur Linderung eingenommen werden.
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Teebaumöl – sei es als Mundspülung, Mundgel, Zahnpasta oder selbstgemachte Gurgellösung.
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Pflanzliche Extrakte wie Salbei (wirkt leicht gerbend) oder Kamille (wirkt leicht entzündungshemmend) zum Auftupfen oder Spülen des Mundes.
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Mikronährstoffe wie der Vitamin B-Komplex, Zink oder Eisen, sofern eine Unterversorgung angezeigt ist.
Gerne beraten wir Sie individuell in unserer Apotheke in Dättwil oder in der gestern eröffneten, komplett neu umgebauten Apotheke in Baden. So kann eine rasche Linderung der Symptome und ein gutes Verheilen ermöglicht werden.
Wir wünschen Ihnen gute Gesundheit – diese liegt uns am Herzen.
Ihr Apotheke Wyss Team
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