Kinderdosierungen

Geschrieben von Mariana Schaller am 28. Juni 2022

Gesundheitstipps | Mutter und Kind

Medizin muss «grusig» schmecken…

…sonst hilft sie nicht. Wer kennt diesen Spruch nicht aus seiner Kindheit. Zum Glück war nicht alles bitter und sauer. Einen Schnupfen wünschten wir uns teilweise sogar, weil die abschwellenden «Tröpfli» zum Einnehmen, ganz angenehm süss schmeckten. Die Pharmaindustrie versucht zu optimieren und mit  angenehmen Geschmäckern, sowie speziellen Darreichungsformen, die Arzneimitteleinnahme für Kinder so angenehm wie möglich zu gestalten.

Kinderdosierungen – Vorsicht!

Leider ist dies nicht immer einfach. So muss manchmal ein Erwachsenenmedikament für Kinder verdünnt werden und aus einer einfach zu schluckenden Tablette wird ein bitter schmeckender Sirup. Aber Vorsicht: Kinderdosierungen lassen sich nicht einfach linear von den Erwachsenendosierungen ableiten.

Kinder – eine äusserst fragile Patientengruppe

Kinder reagieren anders auf Arzneimittel. So bauen Säuglinge in der Regel Arzneimittel weniger schnell ab und scheiden diese ebenfalls weniger rasch aus. Vorsicht: Es gibt zudem Arzneimittel, die Wachstum und Entwicklung Ihres Kindes beeinträchtigen können. Bei Unsicherheit nehmen Sie bitte jederzeit mit uns Kontakt auf. Solche und andere Besonderheiten müssen bei der Verschreibung und Abgabe von Arzneimitteln an Kinder berücksichtigt werden. Hinzu kommt, dass Arzneimittel, die für Erwachsene entwickelt wurden, für Kinder häufig nicht geeignet sind. Kleinkinder können Tabletten meist nicht schlucken. Und bei einem Sirup, der nicht gut schmeckt, verweigern sie die Einnahme. Weiter zu berücksichtigen ist, dass Kinder keine homogene Gruppe darstellen. Die Dosierung bei einem Säugling, im Vergleich zu einem Jugendlichen, unterscheidet sich klar. Daher benötigen wir in der Apotheke, für eine korrekte Anwendung, Angaben zur jeweiligen Altersgruppe (Frühgeborene, Säuglinge, Kinder, Jugendliche) sowie Informationen zum aktuellen Körpergewicht und allfälligen Grunderkrankungen.

Kinder – oft keine klinische Studien vorhanden

Häufig werden neue Medikamente initial – oder generell nur – ausschliesslich für Erwachsene entwickelt. Eine Anwendung bei Kindern ist nur dann behördlich anerkannt, wenn klinische Studien in der entsprechenden Altersgruppe durchgeführt wurden.

Selbst für Arzneimittel, die schon länger auf dem Markt sind, gibt es häufig keine klinischen Studien zur Wirksamkeit und Sicherheit in jüngeren Altersgruppen; dies gilt insbesondere für Neugeborene und Kleinkinder. Nicht selten fehlen darüber hinaus altersgerechte Dosisstärken für Kinder, Kleinkinder und Säuglinge und/oder adäquate Darreichungsformen wie beispielsweise Suppositorien, Tropfen, Sirup, etc.

Kommen Sie in Baden oder Dättwil vorbei, wir beraten Sie gerne.

Unsere Tipps & Tricks für die leichtere Anwendung bei Kindern

Sind passende Arzneiformen vorhanden, ist es manchmal trotzdem eine grosse Herausforderung einem kranken Kind Medikamente zu verabreichen. Kinder kopieren und orientieren sich an den Eltern. Eine entsprechende Motivation sowie die positive Grundhaltung gegenüber der Arzneimitteleinnahme sind somit wichtige Erfolgsfaktoren. Wenn Eltern unsicher sind, spüren das die Kinder. Am besten ist es, keine langen Verhandlungen zu führen, sondern nur kurz zu erklären, «warum im Moment ein Medikament nötig ist» und dieses sogleich schnell und bestimmt zu verabreichen.

Teddy, der treue Freund, kann zusätzlich helfen: Ein Leidensgenosse, der ebenfalls Augentropfen oder einen Schluck Hustensirup benötigt, hilft gemeinsam wieder gesund zu werden. Wenn sie ihr Kind loben und ihm eventuell eine Belohnung in Aussicht stellen, fällt die Prozedur womöglich noch leichter.

Elternratgeber – so funktioniert Ihr Team

Tropfen und Säfte

Das Kind sollten sich in einer aufrechten Position befinden. Am besten verwendet man eine Spritze (ohne Nadel). Sie ermöglicht eine gute und genaue Dosierung. “Spritzt” man hinter die Backenzähne, umgeht man die Geschmackspapillen und die Kinder tun sich mit dem Schlucken leichter.

Augentropfen

Das Kind sollte sich hinlegen und die Augen schließen. Die Tropfen gibt man in den Augeninnenwinkel und zieht dann das Unterlid herunter. Dadurch verteilen sich die Tropfen von selbst im Bindehautsack, wenn das Kind blinzelt. Laufen die Tropfen über die Wange, muss der Vorgang wiederholt werden.

Ohrentropfen

Die Tropfen sollten nicht zu kalt sein. Das Fläschchen am besten in der geschlossenen Hand erwärmen und vorsichtig ins Ohr einträufeln.

Zäpfchen

Das Kind sollte auf dem Rücken liegen, die Beine leicht angewinkelt. Das Zäpfchen “flutscht” leichter, wenn man es in der Hand kurz erwärmt und mit Vaseline bestreicht. Cremes oder Öle zum Einführen sind in der Regel weniger geeignet, da sie die Aufnahme des Wirkstoffs beeinträchtigen können. Wenn die Kinder dagegen drücken (“Drück mal!”), gelingt das Einführen leichter.

Interaktion mit Nahrungsmitteln – Vorsicht!

Manche Wirkstoffe könnten mit Saft, Tee oder Wasser vermischt werden, um den Medizingeschmack zu reduzieren. Vorsicht gilt aber mit Milch, Milchprodukte, Muttermilch oder Grapefruitsaft. Es gibt viele Medikamente, welche mit Nahrungsmitteln interagieren und die Wirkung des Medikamentes abschwächen oder verstärken können. Bereits vor der Einnahme ist es hilfreich, wenn das Kind etwas trinkt, damit seine Mundhöhle nicht ganz trocken bleibt.

Gerne beraten wir sie auch persönlich zu den Möglichkeiten der Alternativmedizin. Die Gesundheit unserer kleinsten Kunden liegt uns sehr am Herzen!

Ihr Apotheke Wyss Team

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