Schlaganfall – wenn jede Minute zählt

Geschrieben von Dr. Philipp Wyss am 24. Januar 2023

Gesundheitstipps | Senioren

Den Schaden am Gehirn möglichst klein halten

Als Schlaganfall bezeichnet man die Folge einer in der Regel “schlagartig” auftretenden Durchblutungsstörung im Gehirn, die zu einem regionalen Mangel an Sauerstoff und Nährstoffen wie Glucose und damit zu einem Absterben von Gehirngewebe führt. Schnelles Handeln ist besonders wichtig, denn es ist entscheidend, den Schaden am Gehirn möglichst klein zu halten, was nur durch schnelle medizinische Hilfe möglich ist.

20’000 Menschen sind jährlich betroffen

Was wir umgangssprachlich, beinahe etwas verharmlosend, als «Schlägli» benennen, bedeutet in der Schweiz pro Jahr für etwa 20’000 Personen einen gravierenden Einschnitt in Ihr Leben.

Schlaganfall – durch Gefässverschluss

Ein Schlaganfall, der auch als Hirninfarkt bezeichnet wird, ist in fünf von sechs Situationen die Folge eines Gefässverschlusses. Dabei verstopft ein Blutgerinsel ein Blutgefäss im Hirn. Häufig ist ein Gefäss betroffen, welches aufgrund von Ablagerungen verengt ist. Je nach Grösse des Gefässes und betroffener Region im Gehirn variieren die Symptome und Folgen.

Schlaganfall – durch Hirnblutung

Die andere Ursache ist eine Hirnblutung. Dabei wird ein Gefäss im Gehirn verletzt (zum Beispiel durch einen Unfall und daraus resultierendem Schädel-Hirn-Trauma oder durch ein geplatztes Aneurysma), wodurch sich austretendes Blut ansammelt. Je nach Situation staut sich dieses Blut im Gehirn oder zwischen Gehirn und Schädel an, wobei Druck auf das Gewebe ausgeübt wird. Durch den Druck werden die feinen Kapillaren, die Sauerstoff im Gehirn verteilen sollen, beeinträchtigt. Dadurch können sie nicht mehr genügend Sauerstoff transportieren. Auch hier sind die Folgen davon abhängig, welche Region im Kopf betroffen ist.

Die «Streifung» – Vorstufe eines Schlaganfalls

In einigen Fällen geht dem Schlaganfall eine sogenannte «transiente ischämische Attacke» voraus, was oft auch als «Streifung» oder kleiner Schlaganfall bezeichnet wird. Während kurzer Zeit, maximal einer Stunde, treten neurologische Beschwerden auf wie Sehstörungen, Beschwerden mit dem Gleichgewicht, Empfindungsstörungen wie Ameisenlaufen oder Taubheit oder Schluckbeschwerden. Auch hier liegt kurzzeitig eine Unterversorgung einer Region im Gehirn mit Blut und Sauerstoff zu Grunde. Solche Attacken sollten rasch möglichst mit einem Arzt besprochen werden, da diese Streifungen eine Vorstufe eines Schlaganfalles sein können. Zugleich sind sie eine Chance, einen weiteren negativen Verlauf abbremsen zu können.

Die Schlaganfall-Risikofaktoren

  • Blutgerinnungsstörungen: teilweise beeinflusst durch Vererbung und Blutgruppe
  • Metabolisches Syndrom: hoher Blutdruck, hohe Blutzucker- und Blutfettwerte
  • Herzerkrankungen: im besonderen Vorhofflimmern, da dies Embolien auslösen kann
  • Arteriosklerose und allgemeine Gefässerkrankungen
  • Transitorische ischämische Attacken: bereits erlebte transitorische ischämische Attacken
  • Verhütungsmittel: einige hormonelle davon
  • Rauchen
  • Schwangerschaft
  • Alter: je älter, umso mehr steigt das Risiko

Schlaganfall – wie erkenne ich dies frühestmöglich?

Das FAST-Schema hilft, die Situation schnellstens zu beurteilen und blitzschnell richtig reagieren zu können.

Lächeln: Hängt beim Lächeln ein Mundwinkel herab, deutet dies auf eine halbseitige Lähmung hin.

Arme heben: Können nicht beide Arme nach vorne gehoben werden oder sinkt ein Arm (Handfläche nach oben), deutet dies ebenfalls auf eine Lähmung hin.

Sprechen: kann ein Satz nicht nachgesprochen werden oder klingt die Sprache verwaschen, liegt eine Sprachstörung vor, welche auf eine Störung im Sprachzentrum des Gehirns hinweist.

Wenn der Verdacht auf einen Schlaganfall besteht: unverzüglich die Ambulanz 144 oder 112, die europäische Notfallnummer wählen und den Verdacht melden.

Auch starker Schwindel, Sehstörungen oder plötzliche, ungewöhnlich heftige Kopfschmerzen können Anzeichen für einen Schlaganfall sein.

Schlaganfall – so handeln Sie richtig und schnell

Superschnell reagiert bedeutet mehr Gesundheitserfolg!

  • Beim Verdacht auf einen Hirnschlag umgehend die Ambulanz alarmieren. Wie bei jedem Notruf: zuerst das «wo», danach erst die weiteren Informationen angeben.
  • Ist die Person bei Bewusstsein, unbedingt auf einer harten Unterlage ruhig hinlegen und dabei den Oberkörper leicht anheben.
  • Bei Bewusstlosigkeit in die stabile Seitenlage bringen und beobachten.
  • Den Patienten beruhigen und das Gespräch am Laufen halten, bis die Ambulanz eintrifft.
  • Weder zu essen noch zu trinken gehen, da vielleicht der Schluckreflex beeinträchtigt sein könnte.

Schlaganfall – spezialisierte Spitalabteilungen

In der Schweiz haben verschiedene Spitäler spezielle Schlaganfallabteilungen eingerichtet, um rasch und gezielt reagieren zu können. Jede Minute zählt. Je schneller medizinische Hilfe eingreifen kann, umso grösser ist die Chance, dass Spätfolgen vermieden werden können. In erster Linie wird versucht, die Blutgerinnung zu regulieren und die Blockade im Gehirn zu lösen. In zweiter Linie wird mobilisiert, um die Bewegung und die Sprache so schnell wieder herstellen zu können.

Schlaganfall – wie kann ich Risiken minimieren?

  • Sich täglich bewegen – dient dem Kreislauf und der Gewichtskontrolle

  • Ausreichend Flüssigkeit zuführen, jedoch beim Alkohol sparsam sein

  • Stoppen, falls Sie rauchen – Nikotin ist nicht gut für die Gefässe des gesamten Körpers

  • Ausgewogene Ernährung mit viel Obst & Gemüse schmeckt und ist gesund

  • Risikofaktoren wie Bluthochdruck, hoher Blutzucker und hohe Cholesterinwerte im Auge behalten.

  • Negativen Stress reduzieren und für einen guten Ausgleich sorgen, sei es durch  Entspannung, Musik oder Spaziergänge

Wir haben bei einigen Risikofaktoren keinen Einfluss auf deren Verlauf – bei anderen Punkten jedoch besteht die Chance, immer wieder aktiv zu werden. Gerne unterstützen wir Sie dabei – denn Ihre Gesundheit liegt uns am Herzen.

Ihr Apotheke Wyss Team

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