Wenn das Auge trocken bleibt

Geschrieben von Bernadette Abegg am 10. August 2021

Gesundheitstipps | Jugendliche | Senioren

Das trockene Auge – gerade nach langen Arbeitstagen am Bildschirm sehr oft ein Thema.

Die meisten von uns verbringen täglich viel Zeit vor dem Computer Bildschirm sowie am Smartphone.
Vom Lesen des Tagesgeschehens, über unsere Arbeit – beispielsweise beim Erfassen eines Rezeptes in der Apotheke – bis hin zur Gute-Nacht-Lektüre. Entsprechend stark werden unsere Augen gefordert. Das Auge ist jedoch nicht für intensive digitale Herausforderungen gerüstet und reagiert oft mit Trockenheit.

Trockenes Auge: Mögliche weitere Symptome

  • Sand- und Fremdkörpergefühl
  • Augenbrennen, Reizung des Auges, Juckreiz
  • Schmerzen
  • Rötungen bis hin zu Entzündungen des Auges
  • Lichtempfindlichkeit
  • Vermehrtes Blinzeln
  • Müdigkeit
  • Sehstörungen
  • Tränende Augen

Nebst der Beeinträchtigung des Sehens beinhalten diese Symptome auch die Risiken von diversen anderen Augenerkrankungen. Deshalb wichtig: achtgeben und frühzeitig reagieren.

Die möglichen Ursachen sind vielfältig

  • Zu seltenes, aktives Blinzeln bei der Bildschirmtätigkeit
  • Medikamente wie beispielsweise die Pille, Hormone, Akne-Therapeutika sowie Psychopharmaka
  • Vitamin-A-Mangel
  • Raumklima: Im Sommer die Klimaanlage, im Winter die Heizung – entziehen der Luft die Feuchtigkeit
  • Umweltbelastung wie bspw. Ozon oder Luftverschmutzung
  • Alterungsprozess: Je älter wir werden, desto eher trocknen unsere Schleimhäute aus. Besonders bei Frauen nach den Wechseljahren
  • Das Tragen von Kontaktlinsen
  • Nicht korrigierte Sehschwäche
  • Krankheiten wie das Sjögren-Syndrom (eine Autoimmunerkrankung), Diabetes Typ II oder Parkinson
  • Chirurgische Eingriffe am Auge wie Laserbehandlungen oder eine Katarakt-Operation

Bild: Mepha Schweiz AG

Trockenes Auge: Was bedeutet dies im Detail?

Er überzieht als dünne Schicht die Oberfläche des Augapfels. Befeuchtet und ernährt die Hornhaut wie auch die Bindehaut, wehrt Bakterien und Viren ab oder spült Fremdkörper aus. Zudem ermöglicht erst ein gleichmässiger Tränenfilm über der Hornhaut das scharfe Sehen. Durch jedes Blinzeln wird die Tränenflüssigkeit neu über die Oberfläche des Auges verteilt.

Drei Schichten bilden gemeinsam den Tränenfilm:

  • Innere Muzinschicht
  • Mittlere wässrige Schicht
  • Äussere Lipidschicht

ist die schleimhaltige Komponente des Tränenfilms und dient zu dessen Stabilisierung. Sie ermöglicht eine Benetzung der Horn- und Bindehaut durch die wässrige Schicht. Zudem werden feine Unebenheiten der Horn- und Bindehaut ausgeglichen.

hat die Aufgabe die Hornhaut-Oberfläche zu reinigen und zu schützen. Eine weitere wichtige Funktion ist das Ausschwemmen von Fremdpartikeln und abgestossenen körpereigenen Zellbestandteilen. Bei Bedarf kann die Produktion der Tränenflüssigkeit schnell stark erhöht werden, damit Fremdkörper wie Insekten oder Wimpern rasch ausgespült werden. Am besten lässt sich dieser Effekt beim Schneiden von Zwiebeln beobachten. Die Zwiebel produziert als Schutz vor dem Anknabbern durch Tiere das Reizgas «Propanthialsulfoxid». Dieses treibt uns beim Zerkleinern der Zwiebel die Tränen in die Augen. Der Tränenfilm versucht die Reizstoffe möglichst schnell wieder auszuschwemmen.

dient vor allem der Stabilisierung des Tränenfilms. Sie verhindert ein Aufreissen des Flüssigkeitsfilms und vermindert das Verdunsten der wässrigen Schicht.

Alle drei Schichten werden von unterschiedlichen Drüsen produziert. Der Schleim der innersten Schicht wird in Drüsen der Bindehaut gebildet. Der wässrige Bestandteil des Tränenfilms wird in der Tränendrüse produziert. Die Lipid-Komponente wird in Talgdrüsen an den Rändern der Augenlider, den sogenannten Meibom-Drüsen, produziert.

Genau diese Meibom-Drüsen können verstopfen, wodurch der Lipidfilm nicht mehr gleichmässig aufgezogen werden kann und die wässrige Schicht zu schnell verdunstet. Hier kann mit einer guten Lidrandpflege und warmen Kompressen ein guter Effekt erzielt werden.

Tipps Ihrer Stammapotheke – damit kein Auge trocken bleibt

Lassen Sie beim Arbeiten am Bildschirm oft den Blick in die Ferne schweifen – das Auge blinzelt somit automatisch wieder im natürlichen Takt und befeuchtet sich von selbst. Ein Augenarzt erläuterte mir die 20-20-20 Regel: Alle 20 Minuten Bildschirmzeit für 20 Sekunden 20 Meter ins Grüne schauen.

Achten Sie auf gute Luftfeuchtigkeit sowie ein entsprechendes Raumklima – sowohl im Büro wie auch zu Hause.

Trinken Sie über den Tag verteilt ausreichend Flüssigkeit (ca. 2 Liter) – das befeuchtet von Innen.

Achten Sie auf eine gute Vitaminzufuhr durch eine ausgewogene Ernährung.

Essen Sie möglichst 2-mal pro Woche Fisch: Dadurch führen Sie Omega-3 Fettsäuren zu, welche den Lipidfilm des Auges nähren. Als pflanzliche Alternative haben wir mit Leinöl sehr gute Erfahrungen gemacht.

Ernährung

Alternativmedizin

Direkten Luftzug am Auge, zum Beispiel durch die Lüftung im Auto, vermeiden.

Pflegen Sie Ihre Kontaktlinsen gut und verwenden Sie tagsüber, beim Tragen der Linsen, regelmässig Benetzungslösungen.

Bei Sonnenschein die Augen mit einer guten Sonnenbrille schützen.

Verzichten Sie auf das Schminken am unteren Lidrand: Kajal kann die Meibom-Drüsen beeinträchtigen bis hin zum Verschliessen.

Verzichten Sie möglichst auf das Rauchen.

Gerne beraten wir Sie bezüglich Tränen-Ersatzpräparaten – es gibt unzählige Produkte mit verschiedensten Inhaltsstoffen und Darreichungsformen. Im persönlichen Gespräch finden wir die für Sie passende, ideale Lösung.
Helfen Ihnen unsere Tipps und gute Tränenersatztropfen nicht ausreichend? Dann empfehlen wir Ihnen, mit einem Augenarzt Kontakt aufzunehmen. Mittels verschiedener Tests können andere Augenerkrankungen, mit ähnlichen Symptomen, ausgeschlossen werden.

Sollten Sie nach dem Lesen dieses Blogbeitrages bereits trockene Augen haben: Einfach blinzeln zum Fenster herausschauen und geniessen: Der Sommer ist zurück!

Ihr Apotheke Wyss Team

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